In unserer Entwicklungswerkstatt entstehen neue Konzepte und Modelle, die über Jahrzehnte hinweg schlüssig und wirksam sind.
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Lernen als Prozess geht auch nach der Ausbildung weiter. Deshalb agieren wir als Netzwerkorganisation.
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Zentrale Säule des isb ist das Angebot von Weiterbildungen als Akademie und Professionalisierungsinstitut.
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„Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das gleiche Thema malen.“ (Pablo Picasso)
Ilka Schwering ist isb Lehrtrainerin im Curriculum "Systemische Beratung für Young Professionals I".
Thorsten Veith "auf einen Espresso" mit Ilka Schwering
Thorsten Veith und Ilka Schwering sprechen "auf einen Espresso" über ihre Rolle als Lehrtrainerin am isb, über die Besonderheiten in der Professionalisierung von Young Professionals, über Teamentwicklung und die Notwendigkeit, Organisationsentwicklung dabei immer mitzudenken.
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Ilka Schwering und Jutta Werbelow im Interview:
Erstes Jahr „Systemische Beratung für Young Professionals", Fünfter Baustein YP I. Ilka kommt nach einem intensiven Baustein zur Organisationsentwicklung zu uns zum Interview. Ein schönes Gespräch über Menschsein, die Freude am Beraten und Lehren und über den Sinn an dem, was man tut.
Jutta sprach mit Ilka über...
... das isb und wie es ihren Weg geprägt hat
... ihren besonderen Bezug zu den Young Professionals
... ihre Rolle als Lehrtrainerin am isb
... Schlüsselerlebnisse
... Lieblingsmodelle
... Herzensthemen
... Themen, die für sie immer mehr an Bedeutung gewinnen
... und Konstanten in ihrem Leben
Ich bin schon vor Ende meines Studiums mit dem isb in Berührung gekommen: In einer kleinen, isb-geprägten Kölner Beratung habe ich die systemischen Ansätze in der Praxis erlebt, zuerst als Praktikantin, dann als Junior Beraterin. Parallel dazu schickten mich meine Chefs in die Weiterbildung ans isb. So habe ich 2005 im Young Professionals Curriculum meine Grundprägung für meine heutige Arbeit bekommen.
Als Geisteswissenschaftlerin war die theoretische und selbstreflektierende Ausrichtung des isb unglaublich wertvoll für mich. Sie hat mir geholfen zu verstehen, was in meinem beruflichen (Wirtschafts-)Alltag passiert und wie wir die Themen, Fragestellungen und Ziele der Kunden noch besser aufgreifen können.
Neben den Veränderungsprojekten in meinem Beraterinnenalltag folgte für mich 2007 das zweite Jahr am isb, diesmal im Curriculum „Systemische Organisationsentwicklung und Change Management II". Hier durfte ich persönlich und fachlich viel lernen rund um den Umgang mit Macht, Gruppendynamik, Verantwortung und Rollen.
Auch nach meiner Ausbildung am isb blieb der Kontakt erhalten: mit einigen isb Kolleg:innen habe ich in Bonn und Leipzig ein Junior Professional Curriculum für Studierende aufgebaut und auch ein Inhouse Curriculum für das isb begleitet. Parallel habe ich mich im Bereich Organisationsentwicklung und Veränderungsbegleitung selbständig gemacht und viel Praxiserfahrung gesammelt.
Und dann rief Thorsten mich eines Tages an und bot mir die Rolle als Lehrtrainerin im Curriculum „Systemische Beratung für Young Professionals" an. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Auch, weil ich gerade sehr glücklich in meiner Beratertätigkeit war. Aber nach der ersten Überraschung (und kurzer Überlegung wegen der weiten Anreise) habe ich mich dafür entschieden, Lehrtrainerin am isb zu werden und bin sehr froh darüber.
Denn Lehren war schon früher Teil meines beruflichen Tuns, auch wenn der Schwerpunkt schon immer klar auf den Beratungsprojekten liegt. Seit Studienzeiten habe ich Seminare zu Persönlichkeits- und Teamentwicklung geleitet, Themen, die ich neben der Organisationsentwicklung jetzt hier am isb in den Bausteinen als Lehrtrainerin für die Young Professionals unterrichte.
Als Lehrtrainerin habe ich heute wieder eine enge Anbindung an das isb und darf das weitergeben, was ich als Beraterin in der Praxis erlebe. Und das mache ich mit viel Herzblut, gerade für die Young Professionals, die eine solche Lust haben, zu lernen und im Anschluss an Ihre Weiterbildung so viel mit dem Gelernten machen.
Die Young Professionals haben schon einen Praxis-Bezug und das in unterschiedlichen Intensitäten. Da kann ich vieles aus meiner Beratungserfahrung teilen, Fachwissen vermitteln und den Teilnehmer:innen häufig auch ganz neue Perspektiven anbieten, die sie für sich prüfen können. Und manchmal noch wichtiger: ich kann sie bestärken und begleiten, Vertrauen in sich selbst und ihre Intuition aufzubauen.
Das war für mich damals als junge Professionelle sehr wertvoll und liegt noch nicht so lange zurück, als dass ich den Bezug dazu verloren hätte.
Die fachlichen Impulse sind wichtig, sie sind aber nur ein Teil meiner Arbeit am isb. Beinahe noch spannender finde ich, einen Raum für die Teilnehmer:innen zu kreieren, in dem sie Zuhause sind, wo sie sich sicher fühlen, wo sie einfach sein dürfen, sich entwickeln können und auch einmal scheitern dürfen. Ein Raum, in dem sie wachsen. Und die Young Professionals haben Lust zu wachsen!
Sie sind mittendrin in all den Fragen, wer sie sind und wohin sie gehören und wo sie sein wollen. Und es ist toll zu sehen, wie sich die Teilnehmer:innen im Seminar gegenseitig mitnehmen. Ich stehe als Lehrtrainerin nicht vorne und referiere. Stattdessen kreiere ich Themen und Räume, die die Teilnehmer:innen für sich nutzen. Ich trainiere nicht, sondern begleite eher. Und meine Bezogenheit zu den YP hält über die Weiterbildung hinaus. Mit vielen bleibe ich über Jahre vernetzt und erlebe mit, wie sie sich auch nach dem Curriculum weiterentwickeln.
Ich bin wirksam, indem ich Verbindungen schaffe aus Bewahren und Erneuern, aus Wurzeln geben und Wachstum anregen – und indem ich Impulse gebe, damit echte Verbindungen zwischen Menschen und ihren ureigenen Themen entstehen.
Ich bin ein Mensch, der sehr strukturiert ist und gleichzeitig auf seine Intuition vertraut. Als Lehrtrainerin habe ich einen klaren Plan und gehe dann in die Gruppe und schaue, was kommt. Vielleicht findet alles wie geplant statt. Viel öfter aber findet etwas ganz anderes statt, weil die Gruppe etwas anderes braucht. Das spüren die Gruppen. Sie erleben, wenn Impulse aus ihrer Richtung kommen, dann arbeite ich damit. Außerdem bin ich als Lehrtrainerin mit viel Herz dabei, bin menschlich nahbar und spürbar. Ich bin nah an der Gruppe, ohne privat zu sein, ich teile mich mit und bin ansprechbar auch für Fragen außerhalb der Seminarthemen.
Meine Schlüsselerlebnisse kommen oft nach den Bausteinen, wenn ich erfahre, wie der ein oder die andere sich später entwickelt hat, was sie aus der Gruppe mitgenommen und daraus gemacht haben. Es ist beinahe jedes Mal ein Schlüsselerlebnis, wenn ich das Gefühl habe, ich trage hier etwas dazu bei zu dem teilweise enormen Wachsen der YPler.
Das Verantwortungsmodell, Rollenklärung, die Theatermetapher.
Ja, ganz klar Organisationsentwicklung!
Menschsein dürfen, sich auf der Arbeit in seinen Eigenarten zeigen können.
Auch anders sein dürfen - ein Thema, das in manchen Branchen und Firmen schon sehr bewusst behandelt wird. Dort ist es mittlerweile schon fast „normal", „divers" zu sein. Gleichzeitig erlebe ich an anderer Stelle, für wie viele Menschen dieses Thema noch unbekanntes Terrain ist. Und diese beiden Welten haben selten Bezug zueinander. In beiden Richtungen fehlt es oft an Toleranz. Und die braucht es. Gerade das Thema der Diversität wird noch mehr kommen, und wir werden uns hier weiterentwickeln, wachsen müssen. Oder es knallt irgendwann.
Privat sind das mein Mann, meine Kinder und der ganze große Rest der Familie. Beruflich ist es das Gefühl, meinen Sinn gefunden zu haben in dem, was ich tue. Ich habe nicht gesucht. Die Dinge sind zu mir gekommen und haben sich gefügt. Und so übe ich heute einen Beruf aus, den ich vorher so gar nicht kannte. Ich bin wirksam, indem ich Verbindungen schaffe aus Bewahren und Erneuern, aus Wurzeln geben und Wachstum anregen – und indem ich Impulse gebe, damit echte Verbindungen zwischen Menschen und ihren ureigenen Themen entstehen.