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Hanno Burmester

Hanno Burmester
Lehrtrainer

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"... a bad map was worse than no map at all for it engenered in the traveler a false confidence and might easily cause him to set aside those instincts which otherwise guide him if he would but place himself in their care." - Cormac McCarthy

Hanno Burmester über seine Arbeit:

"In meiner Arbeit geht es im Kern immer um eins: Andere zu ermutigen, an die Gestaltbarkeit der menschengemachten Welt zu glauben – und es dann zu tun.

Meine Arbeit verstehe ich als Beitrag zu Veränderungen, die Grundlegendes bewegen, sei es in ganzen Organisationen oder einzelnen Einheiten. Ziel sind Momente, in denen klar wird: Wir können wirklich anders sein. Wir sind es gerade!

Ich suche immer noch nach einem guten Namen dafür. Beratung trifft es jedenfalls nicht."

Am isb lehrt Hanno Burmester im Curriculum "Systemische Beratung für Young-Professionals II" und im Curriculum "Systemische Organisationsentwicklung und Change kompakt"

Wissenswertes über Hanno Burmester

  • Komplexe Veränderungsprojekte rund um Kulturwandel und Neues Arbeiten / New Work
  • Begleitung von Teams und Organisationen in selbstorganisierte Führungsmodelle
  • Skalierbare Arbeit zu Purpose und Werten in Organisationen
  • Design und Begleitung transformativer Veränderungsprojekte
  • Inspiration / Keynotes und Moderation auf großen und sehr großen Bühnen
  • 2019 Subtle Energy Work (Stephen Busby / Findhorn Foundation)
  • 2018 Scrum Master (Scrum.org)
  • 2017 Zertifizierung Values in Action (SelfLeaders)
  • 2016/17 Master (isb Wiesloch)
  • 2014/15 Systemische Organisationsentwicklung und Change II (isb Wiesloch)
  • 2013/14 Systemische Beratung für Young Professionals I (isb Wiesloch)
  • Im Crossover systemisch, integral und agil
  • Die Menschen und ihre Bedürfnisse im Mittelpunkt, nicht Methoden und Theorien
  • Immer im Vertrauen auf die Lösungsintelligenz des gesamten Kundensystems
  • Co-Kreation mit allen, vom Pförtner bis zum Vorstand
  • Wo sinnvoll und möglich digital und skalierbar
  • Integration der Dimensionen Person – Organisation – Gesellschaft
https://www.youtube.com/watch?v=gnlTIYnt3wk

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"Auf einen Espresso" mit Hanno Burmester

Thorsten Veith spricht mit Hanno Burmester "auf einen Espresso" über seine Themen Transformation und Selbstorganisation, seine kurvenreichen Lebens- und Lernwege und natürlich auch über seine Rolle als Lehrtrainer am isb.

https://www.youtube.com/watch?v=dZU83EcRJKY

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7 Fragen an Hanno Burmester zum Fortgeschrittenen-Curriculum "Systemische Organisationsentwicklung und Change kompakt"

Wir haben Lehrtrainer Hanno Burmester sieben Fragen zum Fortgeschrittenen-Curriculum "Systemische Organisationsentwicklung und Change kompakt" gestellt - dem Curriculum für Quereinsteiger - um mehr über ihn, seine Rollen und seine Spezialitäten & Lieblingsmodelle zu erfahren, und was für ihn das Besondere an diesem Curriculum ist.

Streiflichter

In der Mittagspause eines Bausteins besucht uns Lehrtrainer Hanno Burmester "auf einen Espresso" mit Thorsten Veith und im Anschluss zum Interview. Seine Haltung als isb Lehrtrainer, "dass Wesentliches zur Sprache kommt", zeigt sich auch in den beiden angeregten, konzentierten und, ja, wesentlichen Gesprächen, die wir mit ihm geführt haben.

 

Das Gespräch im Überblick

Jutta sprach mit Hanno über...

... seinen beruflichen Weg und wie das isb ihn geprägt hat
... seine isb Lieblingsmodelle
...Themen, die für ihn immer mehr an Bedeutung gewinnen
... die Bedeutung, Lehrtrainer zu sein
... seine "typischen" Haltungen und Ziele als Lehrtrainer
... Schlüsselerlebnisse in seiner Lehrtrainerrolle
... Learnings
... Konstanten in seinem Leben
... seine Firma Unlearn und "Unlernen"

Wie verlief Dein beruflicher Weg und wie hat ihn das isb ihn geprägt?

Ich habe während und nach dem Studium für einige Jahre als Referent in der Bundespolitik gearbeitet. Fast jede dieser beruflichen Stationen – eine Ausnahme gab es – war mit Blick auf Kultur und Zusammenarbeit eine schlechte Erfahrung. Ich kannte es nichts anders, wusste aber: „Das darf so nicht sein. Wenn Arbeit so ist, dann will ich das nicht." Diese Erfahrungen haben das Interesse geweckt, das mich noch heute leitet: Wie gelingen Kulturen, in denen die Zusammenarbeit gleichzeitig wirkungs- und freudvoll ist? Was hilft Organisationen dabei, den nach außen getragenen Anspruch und die innen gelebte Alltagswirklichkeit in eine große Schnittmenge zu bringen?

2009 habe ich mich dann 2009 selbständig gemacht, zunächst mit dem Schwerpunkt Kommunikation. Aber mein neu entdecktes Interesse hat mich schnell in Richtung Organisationsentwicklung blicken lassen.

Deshalb habe ich damals mit der Ausbildung am isb begonnen, inspiriert durch eine Freundin, die sich auch hier am Institut weitergebildet hat. Die Zeit am isb war eine super Erfahrung für mich. Zum einen mit Blick auf die Grundlagen, die Professionalisierung meiner Beratungskompetenz. Aber auch mit Blick auf die Verortung im Beratungsfeld, den Austausch die Spiegelung durch andere Teilnehmer:innen. Nach den ersten beruflichen Jahren tat es mir gut, mit Leuten zusammenzusitzen, die mir nichts Schlechtes wollten. Menschen, die auch lernen wollten. Es galt Kollaboration statt Wettbewerb. All das war heilsam. Und die Erfahrung hat mir Schub gegeben, mich mit meiner Arbeit voll auf systemische Beratung zu fokussieren. Das war im Jahr eins im Curriculum "Systemische Beratung für Young Professionals I".

Ich habe dann das zweite Jahr angeschlossen in der Organisationsentwicklung. Dort saß ein toller Querschnitt von Teilnehmer:innen - von erfahrener Bereichsleitung in einer großen Organisation bis hin zu eher jungen Menschen wie mir.

In diesen beiden Jahren habe ich den Fokus auf Organisationsentwicklung gelenkt, schon damals mit speziellem Fokus auf die Themen Transformation und Selbstorganisation. Das hat damals noch niemand gekauft. Meine Firma habe ich dann Schritt für Schritt, Auftrag für Auftrag, weiter in die Richtung meiner Herzensthemen entwickelt. Dieser organische, manchmal auch harte Weg ist eher ungewöhnlich. Viele Beraterkolleg:innen fangen ja in einer größeren Beratung an, bevor sie sich irgendwann ausgründen. Ich hatte aber das Gefühl: „Ich will das nicht, da werde ich auf eine Art und Weise geprägt, die mir nicht taugt." Sicher auch aus Angst vor einem erneuten Mangel an Integrität, wie ich es in den ersten Berufsjahren erlebt habe. Naja, und so hat sich dann nach und nach mein eigenes Business etabliert.

Hast du das allein gemacht, oder hattest du schon ein paar Leute, die gesagt haben, "da gehen wir mit"?

Ich war zu Beginn allein, aber habe schnell mit anderen Freiberufler:innen und systemischen Beratungshäusern kooperiert. 2015, da habe ich die Kommunikation voll aufgegeben, hatte ich noch ein echtes Krisenjahr. Aber dann kamen von einem Tag auf den nächsten die Aufträge, und zwar so viele, dass ich mir Verstärkung gesucht habe. Ich habe dann mit einer Kollegin Unlearn gegründet. Wir haben knapp fünf Jahre eng zusammengearbeitet, heute sind wir Kooperationspartner.

Hast Du isb Lieblingsmodelle, die du verwendest?

Ganz viele. Die Sachen sind so selbstverständlich, dass ich manchmal gar nicht merke, wie sehr ich das verinnerlicht habe. Fast wichtiger finde ich die Meta-Modelle oder Meta-Kompetenzen, mit denen ich eine grundlegende Haltung zu meiner Arbeit entwickelt habe. Natürlich gibt es viele Modelle, die ich auch explizit nutze, wie etwa die "vier Dimensionen eines Verantwortungssystems" oder den "Dilemma- bzw. Sinnzirkel".

Themen, die für dich immer mehr an Bedeutung gewinnen?

Zum einen mache ich immer mehr Strategiearbeit und versuche, ganzheitliche Architekturen für Transformationsprozesse zu finden, die Strategie-, Produkt- und Organisationsentwicklung integral verzahnen. Ich halte es für zentral, diese Themen nicht parallel zueinander zu betreiben. Sie sind Kehrseiten derselben Medaille, deshalb brauchen sie auch eine integrierte Steuerung. Ein riesiges Feld, auch mit Blick auf die fundamentalen Transformationsherausforderungen der nächsten Jahrzehnte.

Zum anderen beschäftige ich mich aktuell viel mit dem Thema ökologisch-sozialer Regeneration. Je tiefer ich einsteige, desto überzeugter bin ich, dass die meisten Menschen in Wirtschaft und Politik die Veränderungen der kommenden Jahre drastisch unterschätzen. Und ich bin intensiv dabei, die Prinzipien regenerativer Ökosystemdynamiken auf Organisationsstrukturen und -kulturen zu übersetzen.

Dabei merke ich übrigens, dass mir die lange Sicht auf dieses Thema hilft. Wenn wir die post-humane Erde in den Blick nehmen, sehen wir einen Planeten, der heilt. Die Frage ist nur, wie lange dieser Prozess dauert – und wieviel Leben wir bis dahin noch auslöschen, und damit der Regeneration entziehen. Aber diese Perspektive gibt mir die innere Ruhe, entgegen aller schlechten Nachrichten und zwischenzeitlicher Anfälle von Pessimismus und Defätismus nach Handlungsstrategien für jetzt und morgen zu suchen. Ich gucke sozusagen aus der Zukunft zurück, und so kann ich wieder kreativ denken.

Was bedeutet es für dich, Lehrtrainer zu sein?

Das isb ist im Kern meine beraterische Heimat. Durch das Lehrtrainer:innen-Netzwerk fühle ich mich noch stärker verbunden und gestalte den Weg des Instituts aus meiner Rolle mit.

Gleichzeitig sehe ich die Verantwortung meiner Rolle. Ich arbeite hier tendenziell mit Menschen zusammen, die noch zwischen zwanzig und vierzig Jahren arbeiten werden. Mein Anliegen ist es, sie in der Haltung zu bestärken, dass ihre Umwelt gestaltbar ist. Und ich will sie sensibilisieren für die großen, makrostrukturellen Verschiebungen jenseits der kurzzeitigen Trends. In den Bausteinen nenne ich das strategische Sensibilisierung, das halte ich für unabdingbar.

Ich habe für mich übrigens das Leitprinzip, dass ich grundsätzlich das lehre, womit ich auch arbeite, sei es auf der Vorder- oder Hinterbühne meiner Beratungsprojekte. Meine Aufgabe als Lehrtrainer ist, zu fragen: An welchen Stellen müssen wir als isb Themen und Modelle neu erschließen und entwickeln? Wo sind manche der Modelle und Begrifflichkeiten nicht mehr zeitgemäß? Auch deshalb ist mir wichtig, eine Sprache anzubieten, die anschlussfähig ist an die Alltagswirklichkeit der Teilnehmer:innen.

Was ist typisch für Dich als Lehrtrainer?

Mein Ziel ist, dass Wesentliches zur Sprache kommt. Das heißt zum einen, dass wir über das Wesentliche der Inhalte sprechen, anstatt uns im Nebensächlichen zu verheddern? Aber ich will die wesentlichen Themen auch dann ansprechen, wenn es um menschliche Entwicklung geht.

Mein Wunsch ist, angesichts der rasenden Zeit Ruhe und Unaufgeregtheit in die Seminare zu tragen. Beim Lernen ist Entschleunigung meiner Meinung nach zentral. Das ist auch eine der häufigen Rückmeldungen an mich: gelassen, ruhig, unaufgeregt.

Gibt es ein Schlüsselerlebnis bislang in deiner Lehrtrainer Rolle?

Einige. Ich hatte zum Beispiel eine Plenumsberatung mit einer Teilnehmerin, die mir nach ein paar Monaten Abstand zurückmeldete, dass sie dieser Moment nachhaltig emotional geöffnet hat. Etwas hat sich qualitativ verschoben in ihrem Grundzugang zum Leben. So was ist natürlich wunderschön.

Ein weiteres Learning aus den letzten Monaten?

Manche unserer wesentlichen Entwicklungsschritte brauchen weder viele Worte noch viel Zeit . 

Verkopftsein, viele Worte – das kann Entwicklung machmal sogar bremsen. Ich strebe deshalb immer stärker nach: Tempo raus, Präsenz schaffen, Körpergefühl verfeinern, damit wir mit unserem Gesamtsystem lernen. Es ist eine offene und sehr ergiebige Frage für mich, wie ich das immer besser in meine isb-Bausteine integriert bekomme.

Das hat natürlich auch mit meinem eigenen Weg zu tun. Ich bin seit Jahren auf einem intensiven Lernweg jenseits des Kognitiven. Ich arbeite an meiner Anbindung an den Boden, ans große Ganze, und will selbst das Leben leben, das den nötigen Raum für echte Veränderung im Innen und Außen lässt. Da reden wir jetzt über eine Bewegung weit jenseits von Weiterbildung: etwas Dauerhaftes, Zielloses, im lebendigsten Sinne Unnützes. Und mit Sicherheit ohne Zertifikat.

Gibt es Konstanten in deinem Leben?

Na klar. Die Beziehung zu meinem Mann, und viel stärker als früher auch meine Herkunftsfamilie. Wenige sehr enge Freunde. Ganz viel Natur. Und auch das isb ist eine Konstante.

Deine Firma. Sie heißt „Unlearn". Warum „Unlernen"?

Es gibt keine so richtig gute deutsche Übersetzung für diesen Begriff. Ich habe ihn aus dem Buchmanuskript von „Unlearn" übernommen. Die Idee dahinter ist, dass echte Entwicklung nie nur lineares, kumulatives Lernen ist. Echte Entwicklung heißt immer auch das Verändern von Grundmustern, von Weltsichten, von mentalen Modellen. Es ist mehr als ein Loslassen, es ist eben ein Weg des Um-, des „Unlernens". Und das ist zentral, wenn wir individuell und als Gesellschaft Grundlegendes verändern wollen.

Ich habe mich in den letzten 20 Jahren sehr fundamental entwickelt, und ich glaube, für diese Transformationsbewegung brauchst du immer Unlearning. Deswegen ist das ein Begriff, den ich hochhalte, weil er auch in der Organisationsentwicklung aus meiner Sicht unterschätzt ist. Deshalb stehe ich auch eher für Entwicklungs- als für Lernkultur.

Das ist, was ich am isb sehr schätze: dass Selbsterkenntnis fundamentaler Teil der Kultur hier ist. Und das ist für mich die wesentliche Voraussetzung für Unlearning und damit Entwicklung, die einen Unterschied macht, der einen Unterschied machen kann.

Hanno, Danke für das Gespräch!