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Supervision - eine Gebrauchsanweisung

22. Juli 2023 – von Ingeborg Weidner und Jutta Werbelow

Supervision ist bei uns am isb wichtiger Teil unserer Lehre in unseren Curricula. Professionelles Handeln in der Praxis in den Blick zu nehmen, respektvoll zu supervidieren, hat große Bedeutung für die (Selbst-)Steuerung in Beratungs-, Coaching- oder Organisationsentwicklungsprozessen.

Supervision ist gutes Handwerkszeug. Supervision zu verstehen, sie zu "können" ist wertvolles Know-how, um Prozesse zum Gelingen zu führen.

Grund genug also, Euch das Wesen und den Prozess mit dieser "Gebrauchsanweisung" vorzustellen.

Supervision meint, Beispiele professioneller Arbeit auf die handelnde Person und deren Handlungstheorien und Grundverständnisse der Profession hin zu befragen. Durch die Übersetzung von Metakonzepten in steuerungsgeeignete Handlungsprogramme kann Praxis reinterpretiert und neu ausgerichtet werden.

Vorab: Grundlegendes für einen Beratungsprozess

Um ein hilfreiches und konkretes Bild von Supervision zu skizzieren, lohnt es sich, einen grundsätzlichen Blick auf Beratung zu werfen:

Im Rahmen ihrer isb Ausbildung lernen unsere Teilnehmenden zunächst das grundlegende systemische Handwerk, einen Beratungsprozess konstruktiv aufzubauen und zielführend sich gemeinsam mit dem/der Klient:in in eine Wirklichkeitskonstruktion zu begeben. Dabei definieren sie gemeinsam den Anlass des gemeinsamen Arbeitens und das Ziel, wo beide rauskommen möchten.

Anschließend wird der Kontext umrissen, in dem die zu bearbeitende Frage beleuchtet wird, sodass Klient:in sowie Berater:in sich soweit möglich in der gleichen Wirklichkeitskonstruktion bewegen.

Damit ist dann – zumindest handwerklich gesehen – der Prozess klar:

• Warum treffen wir uns und mit welchem Ziel
• Mit welchem Thema beschäftigen wir uns?
• Wie möchten wir dieses Thema einen nächsten Schritt weiterbringen? (Auftragsklärung)?

Hilfreich hat sich dabei eine persönliche "Gebrauchsanweisung" erwiesen:

• Wie arbeite ich selbst als Berater:in und worauf kommt es dem/der Klient:in an?

Supervision wird hier verstanden als Praxisberatung von Professionellen durch einen ausgebildeten Supervisor. Im Zentrum dieses Vorgehens stehen - im Seminar thematisierte - anspruchsvolle Praxissituationen und das darauf bezogene Praxishandeln des Supervisanden. Das heißt, es werden exemplarische Figuren der professionellen Selbststeuerung - und eben nicht nur bloße Wissensvermittlung - zum Gegenstand der Weiterbildung gemacht.


Der Prozess der Supervision

Der Prozess einer Supervision funktioniert methodisch und handwerklich nach den gleichen Prozessabschnitten wie ein Beratungsprozess.

Das Besondere an diesem Supervisionsprozess ist, dass es nicht nur einen Kontext gibt, den es für eine gemeinsame Wirklichkeit abzugleichen gilt: Es gibt den Kontext der Supervision und das Anliegen, das in diesem Supervisionsprozess bearbeitet werden soll. Und es gibt den vorangegangenen Prozess, auf den sich dieses Anliegen bezieht – entweder einen Beratungs- oder Coachingprozess oder einen Organisationsentwicklungsprozess.

In einem Beratungskontext treffen sich Berater:in und Klient:in. In einem Supervisionsprozess treffen sich Supervisand:in und Supervisor:in, also die supervidierte Person und die supervidierende Person. Die supervidierte Person ist entweder als Coach tätig und bringt einen zugrunde liegenden Coachingprozess ein, oder sie ist als Organisationsentwickler:in tätig und bringt den Kontext eines Organisationsentwicklungsprozesses ein.

Im Supervisionsgeschehen wird die/der Berater:in, Coach oder Organisationsentwickler:in zur Supervisand:in, also zu der Person, die supervidiert wird, also Supervision bekommt. Sie bringt ein Anliegen ein, eine Fragestellung zu ihrer professionellen Selbststeuerung. Und diese Fragestellung bezieht sich auf den Prozess des zugrundeliegenden Coachings, der Beratung oder des Organisationsentwicklungsprozesses.

Die supervidierende Person, der/die Supervisor:in, beleuchtet nun nicht die Frage, die im Coaching/der Beratung oder im OE-Prozess bearbeitet wurde, sondern der Fokus wird auf die Steuerungsfrage gelegt, den die coachende/beratende Person oder Organisationentwickler:in in Bezug auf sein/ihr eigenes Tun in die Supervision mit einbringt.

Die doppelte Auftragslage in der Supervision

Es gibt in der Supervision also eine Art doppelte Auftragslage: Man weiß um die zugrundeliegende Fragestellung aus dem Coaching-, Beratungs- oder OE-Prozess im Hintergrund, hat jedoch im Fokus der Supervision die Frage nach der (Selbst-)Steuerung. Diese Fragen können unterschiedlich sein, zum Beispiel:

• Hätte ich den zugrundeliegenden Prozess grundsätzlich (methodisch-handwerklich) anders aufbauen müssen?
• Hätte ich andere Konzepte, andere Ideen (fachlichen Input) einbringen sollen, um die Frage zu bearbeiten?
• Wie schaffe ich es, meine eigenen Themen, Antreiber oder meine eigenen Vorstellungen, wie ich, mein:e Klient:in oder die Welt sein müssten, besser herauszuhalten und mich mehr in neutraler Haltung zu bewegen?

Der Ablauf der Supervision

Der Supervisionsprozess läuft nun ab wie ein Beratungsprozess: Der Anlass, Anliegen und Auftrag werden geklärt, ein Kontrakt wird geschlossen (Wo wollen wir am Ende des Prozesses sein?).

Im Anschluss gehen Supervisor:in und Supervisand:in inhaltlich ins Thema und werten am Ende aus:

• Welche - überraschenden oder erwarteten Erkenntnisse in Bezug auf die Fragestellung haben wir gewonnen?
• Gibt es noch Dinge zu klären, die sich zwischen Supervisor:in und Supervisand:in (auf der Beziehungsebene) im Rahmen der Supervision abgespielt haben?

Supervision lernen - verstehen - üben: das "digitale Intensivmodul Supervision"

Wenn Ihr mehr über Supervision im Zusammenhang mit systemischer Beratung kennenlernen und in den verschiedenen Rollen von Coach, Coachee und Supervisor:in konkrete Fälle bearbeiten und Euch in der Supervision üben möchtet, empfehlen wir Euch, das eintägige "digitale Intensivmodul Supervision" zu belegen und Praxiserfahrung zu sammeln.

Das Intensivmodul richtet sich an alle, die

ihr Repertoire erweitern und lernen wollen, andere zu supervidieren
das isb Coaching-Zertifikat erwerben wollen
erfahren wollen, wie sie konkret zu den dafür benötigten Supervisions-Berichten kommen können
wissen und in der Praxis erfahren wollen, wie Supervision „eigentlich funktioniert"

Alle Informationen und Termine zum "digitalen Intensivmodul Supervision" findet Ihr HIER.

 

Steht Euch für alle Eure Fragen rund um Supervision und auch in allen Belangen für Eure Zertfifizierung zur Verfügung

Eure Ansprechpartnerin
Ingeborg Weidner

Ingeborg Weidner

Zum Thema Supervision findet Ihr bei uns im isb campus einiges an Materialien. Hier haben wir Euch eine kleine Auswahl in der Merkliste zur Supervision zusammengestellt.

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