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KI & Leadership – Systemische Führung im Wandel: ein Erfahrungsbericht

4. November 2025 – von Barbara Müller-Geskes

„KI ersetzt keine Führungskräfte – sie verändert, wie Führung gedacht und gelebt werden muss.“

Führung steht im KI-Zeitalter an einem Wendepunkt. Zwischen Mensch, Organisation und Technologie entstehen neue Spannungsfelder, die nach anderer Steuerung, nach reflektierter Verantwortung und nach einer bewussten Balance zwischen Nähe und Algorithmus verlangen.

Einen Tag lang, habe ich in der Digital Learning Session „Systemische Orientierung und erste Werkzeuge für wirksame Führung im KI-Zeitalter“ gemeinsam mit 16 erfahrenen Führungskräften, Berater*innen und PE-Verantwortlichen erforscht, was „wirksame Führung“ künftig bedeutet – und wie sich systemische Haltung in einer digital-dynamischen Welt bewährt.

Bereits das erste assoziative Brainstorming machte deutlich, wie emotional und vielschichtig das Thema wahrgenommen wird. Begriffe wie Revolution, Big Wave, Hydra, heißer Stein, Lust am Ausprobieren und Spaltung füllten unser digitales Concept-Board. Und irgendwo stand auch: „Mir schwirrt der Kopf!“

Diese Mischung aus Faszination, Skepsis und Erkenntnislust zog sich durch den ganzen Tag. Wir haben ergründet, welche neuen Rollen, Chancen und Risiken sich in der „hybriden Führung“ von Mensch und KI zeigen – und welche Kompetenzen Führungskräfte künftig brauchen, um Beziehung, Sinn und Technologie miteinander zu verbinden.

Im Prompt-Lab, einem Experimentierraum für KI-gestützte Dialoge, gingen wir der Frage nach, ob und wie KI Führungskräfte bei ihren Aufgaben unterstützen kann – ohne den Kern menschlicher Verantwortung zu ersetzen.

Wir reflektierten, welche Anteile maschinell effizienter erledigt werden können – und wo das zutiefst Menschliche unersetzbar bleibt: Empathie, Intuition, Sinnstiftung.

Einige zentrale Erkenntnisse aus unserer gemeinsamen Lernbewegung:

  • Hybride Führung braucht Datenkompetenz – und stellt zugleich den Menschen ins Zentrum.
  • Planbarkeit verliert an Bedeutung. Wir lernen, in Möglichkeitsräumen zu denken statt in Gewissheiten.
  • Führung bleibt Verantwortungskunst. Auch mit KI bleibt der Mensch Sinngeberin und Werthalterin.
  • Kritisches Denken ist die neue Kernkompetenz. Nur wer den „KI-Bias“ erkennt, kann bewusst führen.
  • Selbststeuerung und emotionale Intelligenz gewinnen an Tiefe und Bedeutung – sie sind der Gegenpol zur algorithmischen Logik.
  • KI verändert nicht nur Technologien, sondern vor allem uns – in der Art, wie wir wahrnehmen, entscheiden, vertrauen und gestalten.

Diese Session hat mir erneut gezeigt, wie kraftvoll systemische Lernräume sind, in denen Perspektivenvielfalt, Neugier und Dialog zukunftsfähige Führung entstehen lassen. Danke an die Teilnehmenden, die mit ihrer Expertise und Erfahrung zum Thema KI den Tag und auch mich persönlich bereichert haben.

Am Ende des Tages blieb ein starkes Gefühl von Aufbruch: Führung im KI-Zeitalter heißt, sich selbst als lernendes System zu verstehen – in Beziehung zu Mensch, Maschine und Sinn.

Herzlich

Barbara Müller-Geskes

Zur Person:

Barbara Müller-Geskes nennt sich selbst "Wegbegleiterin, Brückenbauerin, Übersetzerin in der digitalen Transformation"

Barbara ist isb Master und Lehrbeauftragte am isb. Als Leiterin Intendanz u. Unternehmensentwicklung sowie Mitglied der Geschäftsleitung/Strategieentwicklung zur Gestaltung der digitalen Transformation beim Hessischen Rundfunk ist sie Expertin Sachen Führung und KI.