In unserer Entwicklungswerkstatt entstehen neue Konzepte und Modelle, die über Jahrzehnte hinweg schlüssig und wirksam sind.
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Lernen als Prozess geht auch nach der Ausbildung weiter. Deshalb agieren wir als Netzwerkorganisation.
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Zentrale Säule des isb ist das Angebot von Weiterbildungen als Akademie und Professionalisierungsinstitut.
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Das Mastertreffen - hier versammeln sich einmal im Jahr Angehörige der MasterGroup des isb, um gemeinsam zu professionellen Themen zu arbeiten, zu diskutieren, zu lernen und natürlich, um sich auszutauschen und in gutem Kontakt zu sein und zu bleiben. Als konzentriertes Online-Event fand das diesjährige Mastertreffen im virtuellen Raum statt. Das Thema passend: Wie werden wir als Berater und Beraterinnen nach Corona arbeiten?
Essenz:
Das Ereignis „Post-Corona" kommt und es wird uns alle angehen! Wie werden wir dann Arbeiten in unseren professionellen Rollen, als Interne oder auch Externe? Welche Haltungen, welche Herausforderungen und welche erweiterte Verantwortung machen dann Sinn? Was bleibt aus der Phase der Pandemie und was lassen wir wieder los? Wieviel arbeiten wir post-Corona noch Remote, wie werden große Organisationen mit einer ins Homeoffice transferierten Mitarbeiterschaft umgehen? Welche beraterischen Aspekte wird uns diese Phase nach der Pandemie abfordern und welche Themen werden sich ggf. entwickelnd beschleunigen?
Diesen Perspektiven ausreichend Raum für einen Austausch zu geben, war Sinn und Ziel des Mastertreffens 2020/2021, das gleichzeitig auch das erste virtuell durchgeführte Mastertreffen in komprimierter Form war. Dabei haben die Teilnehmenden im Wesentlichen eine professionelle Review der vergangenen 14 Monate vorgenommen und einen Ausblick in die Zukunft gewagt. Erstaunlich eindeutig waren da einige Aspekte, und erstaunlich diffus blieben andere.
Ergebnis dieser gemeinsamen Rück- und dann auch Vorschau war im Wesentlichen die Feststellung, dass wir uns in den vergangenen Monaten in eine wohl andere, veränderter, aber kollektive Form der Suchbewegung begeben haben. Dabei ist deutlich geworden, dass relevante und absolut bewahrenswerte Haltungen entstanden sind. Die Relevanz von kollektivem Lernen ist auf eine andere Art und Weise präsent und erlebbar geworden. Beziehungen brauchen im Dialog bewusst mehr Wesentliches, mehr Tiefe und noch mehr Authentizität, um eine wirkliche Verbindung zu schaffen. Die soziale Distanz hat den Bedarf nach mehr Nähe forciert. Stirbt der Smalltalk endlich aus?
Der Fokus auf Fehler hat intensiv an Aufmerksamkeit eingebüßt, nichts war und wird auch weiterhin wichtiger sein, als zu lernen, zu experimentieren und mit viel Mut Neues auszuprobieren. Während uns der Lockdown kollektiv vor die Herausforderung gestellt hat, uns einer neuen Beheimatung im Rückzug zu stellen, quasi zuhause zu leben, bleibt die Frage: was braucht es, um kollektiv und gut aus diesem Zustand des „Cocoonings" wieder herauszukommen? Wie gestalten Organisationen eigentlich die Kultur des „Wieder-Miteinander-in-Kontakt-kommens" post-Corona? Kriegen wir das kollektiv abgeschüttelt, oder haben wir als Gesellschaft in den letzten 14 Monaten ein „neues Biedermeier" in die Welt befördert? Denn schließlich ist uns allen unsere gesellschaftliche Verletzlichkeit in den vergangenen Monaten bewusster denn je vor Augen geführt worden, und da waren die Familie und das Zuhause auch ein relevanter und so nie erlebter „Schutzraum" vor all dem.
Bleibt davon eigentlich auch so etwas wie eine neue Ernsthaftigkeit innerhalb unserer Gesellschaft zurück, die wir post-Corona privat wie auch beruflich erleben werden? Steuern wir auf eine Zeit zu, die Sinnfragen, sinnstiftende Argumente und Sinn erzeugende Arbeit mehr denn je braucht? Was bedeutet das für Organisationen, Führung, professionelle Karrierewege? Was bedeutet das für Beratungsinhalte wie Teamentwicklungen, Coaching, Persönlichkeitsentwicklung und auch Organisations- und Kulturentwicklung?
Unter Einbeziehung aller dieser Perspektiven ist in diesen 2 mal 2 Stunden Sessions bewusst geworden, dass Corona auch viel Gutes und Relevantes hat entstehen lassen und Wesentliches in die beschleunigte Veränderung befördert hat. Zu spüren und zu erleben, wie verwundbar unser gesamtes gesellschaftliches System ist, hat zweifelsohne etwas mit uns gemacht. Noch nie waren der Schutz der Gesundheit, die mentale Gesundheit und das menschliche Wohl Mittelpunkt allen Handelns und allen Entscheidens. Die Erfahrung, rationale Konzepte komplett über den Haufen zu werfen, hat uns schonungslos vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dem Lernen von Neuem gegenüber offen zu bleiben. Und post-Corona werden wir auch solidarisch und damit auch grundsystemisch eine große Krise bewältigt haben, was per se erstmal stärker macht als vorher. Und noch nie zuvor waren Beruf und Privates, Arbeiten und Familie, Rückzug in die Natur und hoch technisiertes Arbeiten, Freiheit und Gebundensein, Flexibilität und Beharrlichkeit so gut miteinander verbunden, wie in den vergangenen 14 Monaten. Was davon wie bleibt oder sich neu herausbildet, das wird spannend!
Austausch:
Der Austausch war ein tiefer und phasenweise ein sehr ernsthafter, das Thema liegt oben auf, das war spürbar. Der Grundton weniger fröhlich, eher ernsthaft, abwägend, beobachtend und auch ruhiger. Gleichzeitig war auch einfach spürbar, dass diese Pandemie unterschiedlich erlebt worden ist und bis heute unterschiedlich erlebt wird. Die Sehnsucht nach wesentlichem Dialog war spürbar da, die Lust auf Nähe im Abstand auch. Es gab aber auch mehr Fragen als Antworten, klare Standpunkte oder fest herausgebildete Meinungen.
Vitalität des Netzwerks:
Das Netzwerk war vital, nach anfänglich knapp 30 Zusagen nahmen an der ersten Session 25 TN teil, im Anschluss an die Mittagspause waren es dann in der zweiten Session zwischen 17 und 14 TN. Der abschließende Austausch im Tool wonder.me wurde dann noch von knapp 12 TN genutzt, einen langen intensiven Austausch gab es bis knapp 17:30 Uhr dann in einem wonder.me Raum von insgesamt 4 TN.
Verwertbarkeit für persönliche und berufliche Praxis:
Es gab weniger von dem, was so alle noch nicht wussten, aber mehr von dem, was uns allen bewusst ist, weil wir es alle miteinander erlebt haben. Das aber zu reflektieren, gedanklich nochmal Revue passieren zu lassen und sich in Zukunft dahingehend im Gedankenspiel zu öffnen, war wertvoll. Hier ist für mich persönlich nochmal eindeutiger geworden, dass eine recht spannende Zeit auf uns wartet im Anschluss an diese Pandemie, und es wird interessant zu beobachten sein, was da dann wirklich und konkret auf uns alle zukommt. Persönlich wie auch beruflich.