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Lehrtrainerin Dörthe Verres erzählt über Bausteine am isb – virtuell, hybrid und in Präsenz – und aus mehr als 40 Jahren Seminarerfahrung

12. Dezember 2024 – von Jutta Werbelow

Ausgerechnet ihren letzten Curriculums-Baustein im November 2020 am isb hat Dörthe Verres virtuell gehalten – nun, beinahe.

Mit den beiden Praktikantinnen Carla und Lara kreierte Dörthe eine Art Mini-Hybrid-Version und zeigte, wie hochwertig, lebendig, intensiv und eigentlich so gar nicht „remote" virtuelle Seminare sein können. Wir haben Dörthe nach ihren Erfahrungen gefragt und einiges erfahren – auch, wie das war Mitte der Siebziger, als sie ihre Ausbildung machte, mitten in Heidelberg, zwischen konservativ-traditioneller Psychologie und Schrei-Therapie...

Online- „Mini-Hybrid"-Seminar: „Bilder sprechen lassen"

"Besonders dieser Baustein geht über Erfahrung und das Teilen eines feinsinnigen Erlebens. Schon in einer Gruppe in Präsenz ist es oft eine Kunst, die Kraft, die von der Arbeit mit Bildern rührt, erlebbar zu machen. Hilfreich für meine Selbststeuerung ist es, achtsam auf Resonanzphänomene im Raum zu achten und mich an diesen in meiner Prozessgestaltung zu orientieren."


Aus diesem Grund entschied sich Dörthe für eine Mini-Hybridlösung, wo Sie mit den Praktikantinnen Lara und Carla gemeinsam im Raum arbeitete und die Teilnehmenden per Bildschirm sehen konnten, was zwischen Lehrtrainerin und ihrem Gegenüber entstand - mit dem Effekt, dass die vorgestellten Methoden und Übungen in der Gruppe auch untereinander via Zoom funktionierten.

„Die Teilnehmenden haben erzählt, dass für sie diese Erfahrung besonders tiefgehend und entspannt war, weil sie dalagen als der- oder diejenige, der diese Bildereise aktiv für sich erlebte: 'Da lag ich auf meinem Sofa [...], konnte meinen Bildern nachgehen, [...], höre die Stimme dabei, und es war keinerlei Verlust, im Gegenteil, es war sogar ein Gewinn, weil niemand im Raum mich beobachtete.´"

Dörthe Verres beschreibt, wie über die Wiedergaben auf dem Bildschirm selbst auch wieder Bilder entstanden (passend zum Thema des Bausteins) - für Dörthe „wohnten" die Teilnehmenden in ihrer Bilderanordnung auf dem Bildschirm wie in einem Haus. Und so wurde durch eine Art „Wohnungsbegehung" zu den jeweiligen „Zimmern" und „Stockwerken" ein neues Anfangsritual. Und mittels der Kontextidee könnte hier mit immer verschiedenen Hintergrundbildern eine spielerisch-kreative und positive Haltung eingenommen werden. Aktives Ansprechen der einzelnen und In-Kontakt-Treten war ebenfalls hilfreicher Teil einer aktiveren Steuerung, um zu Beginn diesen gemeinsamen Raum zu kreieren. Einfach und gut war auch, dass alle ihr Mikro anhatten und nicht nur derjenige, der sprach. So entstanden auch hier ein gemeinsamer Resonanz-Raum, da alle die Reaktionen der anderen mitbekamen.

Hybrid-Seminare

Auch mit der Mischung aus Teilnehmern Ort und Teilnehmern, die per Zoom dazugeschaltet waren, hat Dörthe ihre – guten – Erfahrungen gemacht. Deutlich wurde, wie wichtig vielen war, in Präsenz zu gehen, gerade weil sie den ganzen Tag vorm Bildschirm sitzen...

„Dadurch war viel Bewegung in den Anmeldungen, manche waren einen Tag virtuell dabei, den anderen Tag kamen sie noch dazu und umgekehrt. Gut war, dass die gesamte technische Versorgung die Praktikantinnen - das Dreamteam Lara und Cara - übernommen haben, dadurch konnte ich mich ganz auf die Inhalte fokussieren."

Hier gibt es einfache und naheliegende Erkenntnisse für den Gesamtverlauf des Seminars: am Anfang müssen sich Lehrtrainer die Zeit nehmen, um die besten (Hör-)Verhältnisse zu schaffen und im Prozess mit der Technik flexibel umzugehen! Hierbei erweist sich ein regelmäßiges Nachfragen zur Qualität der digitalen Verbindung als hilfreich. Denn bei schlechtem Ton und/oder Bild schalten Teilnehmer irgendwann ab und bleiben mit negativem Nachgeschmack im virtuellen Raum zurück. Dörthe Verres regelte das pragmatisch: Wer in der Morgenrunde sprach, setzte sich auf einen Stuhl näher an der Kamera, damit die Zoom-Teilnehmer das Gesicht besser sehen, die Sprechenden besser hören konnten. Thematisch integrierte sie Modelle, die in diese (Corona-)Zeit passen: Beispielsweise das Modell von Fanita English über „ 3 Triebe." Dabei wurde deutlich, dass manche die Zeit eher „überleben" und sich fragen, „wie sie da jetzt durchkommen mit dem ganzen Digitalen. Andere wurden ermutigt und bekamen wieder Lust, diese Zeit so zu gestalten, dass sie daraus etwas mitnehmen, auch für die Zeit nach Corona.

„Im Endeffekt muss ich sagen: dieses Hybrid-Seminar war eine gute Sache, weil es den unterschiedlichen Bedürfnissen der Teilnehmer entgegenkam. Und ich könnte mir auch vorstellen, dass diejenigen, die unbedingt in Präsenz sein wollen, in diesen Online Seminaren zum Teil mehr Qualität erleben können als sie sich vorstellen können."

Im Anschluss sprach Dörthe über ihre höchst unterschiedlichen Erfahrungen als Lehrtrainerin über die Jahrzehnte – von der TA Ausbildung bei Bernd Schmid in Heidelberg und dem dort sehr erlebnis- und körperorientierten Arbeiten und Erleben von Nähe, von der Arbeit auf Matratzen hin zur Arbeit auf Stühlen und jetzt eben virtuell. Sie erzählt auch darüber, wie sie Bernd Schmid in seiner ganzen Veränderung erlebt hat, wie er ausschlaggebend für ihre Ausbildung war und wie sie es schaffte, dass Bernd immer Sahne im Kühlschrank hatte.

Die Audio mit dem wunderbaren Gespräch mit Dörthe Verres findet Ihr HIER auf dem isb campus. Reinhören lohnt sich!