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CO²-Bilanz für das isb und die Schmid-Stiftung - ein Erfahrungsbericht

28. Januar 2021 – von Judith Schmid

Judith Schmid hat zusammen mit Patrik Eisenhauer für das isb und die Schmid Stiftung eine Klimabilanz erstellt - mit Hilfe von digitalen Tools. Hier findet Ihr ihren Bericht sowie zahlreiche Ergebnisse.

Erfahrungsbericht CO2 Projekt

Diesmal wollte ich es wissen. Wieviel wir ungefähr beitragen zum Co2 Ausstoß und damit zur Klimakrise. Uns allen ist klar, dass fast nichts, das wir in unserer hochzivilisierten Welt tun, ohne Klimafolgen bleibt. Wir sind zwar als Weiterbildungsunternehmen kein produzierendes Gewerbe, aber auch wir haben Anschaffungen in IT und veranlassen Mitarbeitende und Teilnehmer dazu, sich zu uns und weg von uns zu bewegen. Wir essen zu Mittag und trinken Kaffee, wir heizen und surfen im Internet.

Seit einem guten Jahr habe ich mich hier und da bemüht, mich Fragen der Klimaverantwortung im isb anzunähern und intuitiv versucht, zu erfassen, was die Stellschrauben im eigenen Hause sein könnten. Ich habe mit Teilnehmern und Mitarbeitern gesprochen und hin- und her- überlegt, was wir noch tun könnten. Wir bemühen uns schon immer, keine Lebensmittel zu verschwenden. Das gelingt schon sehr gut. Eine weitere Aktion bestand darin, unsere Strom- und Heizungsbezüge komplett auf einen lokalen Ökostromanbieter in Bürgerhand umzustellen. Ich habe dann noch überlegt, ob es Wege gibt, unsere Teilnehmer zu einer klimaschonenden Anreise zu motivieren. Natürlich die abgelegene Lage des Schlosshofs im Hinterkopf. Alles nicht so einfach bei genauerem Hinsehen.

Bei einem Sommerfest der Stiftung vor einem Jahr kam ich dann mit Patrik Eisenhauer ins Gespräch, der für das Unternehmen Collaborating Center on Sustainable Consumption and Production (CSCP) in Wuppertal tätig ist. Schnell waren wir uns einig: wir machen ein Projekt und bestimmen den ungefähren Jahres- CO2- Abdruck des isb, um in der Zukunft nicht nur nach Gefühl, sondern auch nach Datenlage abwägen und handeln zu können.

Dann ging es los: Patrik und ich legten das Jahr (2019) als Referenzjahr sowie den sogenannten „Scope" fest. Der „Scope" beschreibt die Bereiche, die in eine solche Berechnung einbezogen werden. Dabei sind beispielsweise Strom- und Heizungsdaten obligatorisch, anderes ist freiwillig. Hierbei entschieden wir uns, Seminarverpflegung, Mittagessen der Mitarbeiter, Anschaffungen von Büro- und Einrichtungsgegenständen und die Anreise der MitarbeiterInnen sowie LehrtrainerInnnen zum Arbeitsplatz mit ein zu beziehen. Wo uns genau Daten fehlten, haben wir geschätzt. Ich kümmerte mich um die Daten, Patrik um die Berechnung mithilfe ausgewählter digitaler Tools.

Und nun zum Ergebnis:

Im Jahre 2019 haben wir als isb etwa schätzungsweise 52 Tonnen CO2 zusätzlich zu unserem Verbrauch als Privatpersonen emittiert. Über die Hälfte dabei, ca.56%, sind auf die Anreise unserer LehrtrainerInnen und MitarbeiterInnen zum isb und den Seminarorten zurückzuführen. Wenn wir nun noch an die An- und Abreise unserer TeilnehmerInnen denken, steigt dieser Anteil vermutlich noch sehr an. Dieser wurde bislang noch nicht berechnet.

Das ist eine wichtige Frage, ob und wie es da etwas zu reduzieren gibt und wie wir das, was nicht reduziert werden kann, kompensieren können. Dasselbe gilt für den Bereich der Heizung- auch wenn wir eine Beimischung von Biogas beziehen, gibt es auch hier sicher klimaschonendere Alternativen. Sehr positiv wirkt sich aus, dass wir bereits seit vielen Jahren 100% Ökostrom beziehen - das schmale 1 % wirkt gut im „Klimakuchen".

Wie geht es nun weiter? Gemäß dem Dreischritt Vermeiden- Reduzieren- Kompensieren können wir, vermutlich vor allem im Bereich Mobilität und Heizung- möglicherweise noch einen Schritt weiterkommen.

Unsere berechneten CO2 Emissionen haben wir auch kompensiert. Da Kompensationsanbieter aber hierbei auch mit sehr unterschiedlichen Ausgleichsmaßnahmen arbeiten, die teilweise auch kontrovers diskutiert werden (Aufforstung beispielsweise), wollten wir uns hier zunächst gut orientieren.

Kompensation als sinnvoller Weg, schwer vermeidbare Emissionen an anderer Stelle einzusparen oder sogar wieder der Atmosphäre zu entziehen, scheint bisher noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen – von Flügen einmal abgesehen. Einsparungen an anderer Stelle des Globus, die wir von hier aus finanziell fördern, fühlen sich vielleicht erst einmal weit weg an – letztendlich sitzen wir aber alle unter dem gleichen Himmel. Wenn wir schon global gesehen einen Großteil der Emissionen verursachen, sollten wir auch einen Großteil der Verantwortung tragen und in Projekte investieren, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und gleichzeitig lokale Strukturen vor Ort stärken.

Es gibt viele gut geprüfte und sehr vertrauenswürdige Projekte (https://allianz-entwicklung-klima.de/projekte/kompensationspartner/), die in verschiedenen Bereichen CO2 Reduktion erreichen können- beispielsweise durch Agroforstwirtschaft, Solaröfen, Moorrenaturierung und vieles andere.

Wir haben uns entschieden, im Bereich Humusbildung zu investieren und unterstützen ein Greening the desert Programm in Ägypten (www.sekem.com).
Mit SEKEM als Partner haben wir unsere Emissionen für das Jahr 2019 kompensiert und möchten das auch in Zukunft tun.

Ich hoffe, ich kann Euch mit meinem Erfahrungsbericht inspirieren und möchte gern darüber gern im Gespräch bleiben:

Wie kann eine klimafreundliche Anreise – sobald wir wieder in den Präsenzmodus zurückfinden- Eurer Meinung nach weiter gefördert werden? Was würde Euch in Eurem isb Alltag in Sachen Klimaschutz motivieren? Welche Gedanken und Überlegungen zu Kompensationsmaßnahmen kennt ihr aus Euren eigenen oder anderen Unternehmen?

Kontaktiert mich gern mit Euren Fragen und Ideen.

Herzliche Grüße

Judith Schmid

 

Patrik Eisenhauer über die Aktion des isb und der Schmid-Stiftung

https://www.youtube.com/watch?v=EJJSvRBvmFQ

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