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Extraversion versus Introversion - Bernd Schmid

Wenn ich so auf mein Leben zurückblicke, gibt es sowohl introvertierte wie auch extravertierte Stränge.

Die intensivsten Kindheitserfahrungen sind Momente, in denen ich für mich war, sei es, dass ich nachts durch die Gärten der Nachbarschaft geschlichen bin oder ganz allein einen alten Steinbruch erkundet habe oder allein einen Weihnachtsmorgen bei klirrender Kälte als Stallwache mit Pferden verbracht habe. Doch, wenn ich es recht bedenke, gab es auch schon den Hang zur Extraversion. Ich habe in Laienspiel-Gruppen größere Rollen gespielt oder war als Leader einer Beatband oft auf Bühnen.

In 40 Berufs-Jahren habe ich gelernt, manche Unbeholfenheit zu überwinden, mich zu präsentieren und mich auf Bühnen wohl zu fühlen, wenn ich in geeigneten Rollen meine Kompetenzen ausleben konnte. Und doch blieb immer ein Unterschied zu eindeutig extravertierteren Freunden. Ich brauchte danach Erholung und Zeit nur für mich, während sie ihre Akkus auf der Bühne und im Kontakt aufzuladen schienen.

 


(Diese Bilder und viele weitere finden Sie zum kostenlosen Download in Bernd Schmids Bildbox)

Je älter ich werde, desto mehr glaube ich, dass für Änderungen in der Lebensführung der Umbau von Gewohnheiten entscheidend ist.

Im Ruhestand genieße ich heute, dass ich wieder oft nur für mich sein darf. Öffentliche Auftritte fehlen mir gar nicht. Manchmal raffe ich mich noch auf und, wenn sich meine gesträubten Haare erstmal gelegt haben, läuft es wieder. Doch Lust auf mehr? Fehlanzeige! In privaten Gesprächsrunden bin ich oft schweigsam, gelte in einigen Kreisen als wenig kontaktfreudig! Stimmt auch: Konversation und Selbstdarstellungen langweilen mich. Niemand muss wissen, was ich alles zu sagen hätte und wer ich im sonstigen Leben bin. Aber es gibt auch Kreise, die kennen mich mehr lebhaft und beziehungsfreudig, mögen mein Dabeisein und meine Beiträge. Und auch das stimmt, weil Rollen, Beziehungen, Inhalte und Kontexte stimmen.

Und wie soll mein Lebensbogen enden? Ich sehe keine Abschiedsszenen. Was zu sagen war, habe ich durch mein Leben gesagt. Aber mir fällt eine Szene aus einer Erzählung ein: Die alte Frau wurde auf dem Rückweg vom Feld zu tiefst müde. Sie legte sich am See ins Gras um zu ruhen. Während sie in ihren inneren Welten versank schlug ihr Herz immer schwächer. Man fand sie tot, leicht und in Frieden.

Bin ich also extravertiert oder introvertiert? Lässt sich nicht leicht beantworten, wie man meinen Erzählungen entnehmen kann. Ist ja vielleicht auch besser, wenn das Spektrum breiter ist. Darüber zu sinnieren und mich mit anderen in einer Spiegelungsbeziehung auszutauschen, ist allemal interessant und kann allen empfohlen werden. Als Kristallisation biete ich einen kleinen Fragebogen an, der vermutlich erkennbar biographisch geprägt ist. Gute Gespräche damit wünscht

Bernd Schmid

 

Extravertiert oder introvertiert?

Hier gibt es einen kleinen Fragebogen von Bernd Schmid zum "Selbsttest"...

Kommentare

Von: Astrid Rottmann geb. Rohde

Meine Grundausbildung "Systemische Beratung" 1994/95 - insbesondere der Teil Persönlichkeitentwicklung - half  meinen ganz eigenen Weg zu
gehen: Weg vom Traum der Personalentwicklerin oder Coach in extrovertierter Selbständigkeit hin zu einer erfüllenden Tätigkeit als Pädagogin in der Erwachsenenbildung mit verwaltenden, konzeptionellen und auch unterrichtlichen Anteilen. Beim Entsorgen der Unterlagen aus
1995 bin ich über die Seminarunterlagen gestolpert: Bernd Schmid hat mir damals viel Wertvolles vermittelt, was sich erst in der Rückschau entfaltet hat - Danke!

 

Von: Oliver König

Lieber Bernd,

ähnlich nehme ich es auch für mich wahr: Nicht bühnenscheu, aber
danach erschöpft. Im mit mir selbst sein lade ich meine Batterien auf.
Ist das nicht ein eindeutiges Indiz für Introversion - wenn die
Batterien beim alleine sein aufladen? Während "die Extrovertierten"
sich im miteinander sein aufladen.
Gesellig sein können ja beide Typen, oder?

Herzlich
Oliver

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